Zeitgefühl – gefühlte Zeit
Wann fühlen Sie sich lebendig? Und was bedeutet es überhaupt für Sie, lebendig zu sein?
Kennen Sie das Gefühl, Ihren Körper ganz zu bewohnen? Sie fühlen sich wohl, wie zum Beispiel nach dem Sport oder wenn Sie sich in der Natur bewegen und gleichzeitig viele Sinneseindrücke wahrnehmen können. Der Flieder blüht schon und der Hollunder. Hat da eben eine Buchfink tiriliert ? Die Mönchsgrasmücke hat einen silbrigen Ton und beendet ihre Melodie mit „piu piu“.
In der frühen Kindheit kommen wir ohne Zeitstruktur aus. Der Tagesablauf wird von Nahrungsaufnahme und Ausscheidung bestimmt und im günstigsten Fall von einer Bezugsperson liebevoll begleitet. Schritt für Schritt entwachsen die Babies ihrer Symbiose mit der Mutter und reagieren auf Reize von außen. Wir ermutigen sie, die Welt zu entdecken. Sie begreifen mit dem Mund und Händen, was ihnen dargeboten wird. In einer sicheren Umgebung spielen sie mit allem, was sich anbietet und lernen ihre Lebenswelt kennen.
Wie oft unterbrachen wir das Spiel der Kinder, weil es Zeit war für den Kindergarten, für einen Arzttermin oder eine Unternehmung mit Freunden. So lernen Kinder Zeitstruktur, die wiederum eine Voraussetzung ist, um gemeinschaftsfähig zu werden. Ab zwei oder drei Jahren haben Kinder ihren eigenen inneren Plan. Sie wollen spielen. Sie wollen nicht unterbrochen werden und protestieren wenn es nach der Uhr der Eltern Zeit ist für „irgendetwas“.
Kluge Eltern lernen viel Zeit einzuplanen für den Weg zum Kindergarten. SIe freuen sich an der Neugierde und Entdeckerfreude der Kinder. Schauen, verweilen, ein Gänseblümchen pflücken oder einen abgeblühten Löwenzahn in die Luft pusten, den Tauben nachjagen. „Mama schau, das sind ja wir“, rief mein vierjähriger aus, als er unsere Schatten entdeckte. – Ein Wunder !
Menschen sagen von sich „Ich bin eingeteilt“ oder ich habe im Mai keinen Termin mehr
In früheren Zeiten bestimmten natürliche Kreisläufe die Zeit. Menschen arbeiteten mit der Natur, um in der warmen Jahreszeit das Notwendige für die kalten Tage zu produzieren und Vorräte für den Winter anzulegen. Die Ruhezeiten waren durch das Tageslicht und die Länge der Tage durch die Außentemperaturen bestimmt.
Billige Energie und die technische Entwicklung ermöglichten es seit 150 Jahren die Nacht zum Tag zu machen, rund um die Uhr produktiv zu sein.
Weil Menschen keine Maschinen sind, spürten sei bald die Erschöpfung. Sie brauchten Freie Zeit, um sich gesund zu erhalten, um sich lebendig zu fühlen.
Mit gewerkschaftlicher Organisation erkämpften sie Arbeitszeitverkürzungen, Arbeitszeit, Alterspension.
Arbeit, die mit der Bedienung von Maschinen verbunden ist, wird oftmals als entfremdet empfunden. Die Maschine gibt das Tempo vor, das Endprodukt, das Ergebnis ihrer Arbeit kennen viele Menschen gar nicht mehr so genau. Der Optimierungszwang durch die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung legt industrielle Prozesse auf alle Bereiche um „Alles wird zu Waren, zu Produkten“. Es geht um Input und Outcome, um Effizienz und Leistung. Unproduktive Zeit soll möglichst vermieden werden.
Überbordende Bürokratie und Leistungsdruck entfremden uns von PatientInnen, KlientInnen und KundInnen. Zeit für Zwischenmenschliches geht oftmals in Bürokratie und der Behebung technischer Pannen auf. „Der Drucker funktioniert nicht“- „ich komm nicht rein ins System“ – „jetzt ist die Datenbank abgestürzt“, „Sie müssen noch die Datenschutzerklärung unterschreiben“ sind Sätze, die im Dienstleistungssektor häufig fallen – leider auch während eines Beratungs- oder Verkaufsgesprächs.
In der Arbeitswelt, geben heute Computer das Tempo vor, Maschinen treiben uns an. Stoffwechselprodukte bleiben in unserem Körper wenn wir uns reglos der digitalen Welt hingeben. In der Bewegung unseres Körpers werden sie abgebaut, nicht im Auto.
In der Freizeit buhlt die Unterhaltungsindustrie um unsere Zeitreserven.
Es gibt einen neuen Kinofilm, ein neues Computerspiel ach ja und Festwochen sind auch schon wieder. Dazu kommen Gesundheitstermine, der wöchentliche Sport. Treffen mit FreundInnen müssen mit Terminkalender organisiert werden. Beim Shoppen müssen wir immer mehr selber machen. Auswählen aus 500 gleichartigen Produkten, kassieren und bezahlen an der Selbstbedienungskassa oder per App.
Viele sind dazu übergegangen Freundschaften über Facebook zu pflegen. Likes und Emojis ihren Postings verleiten dazu, sich länger dort aufzuhalten. Jugendliche finden ihre Bühne und Anerkennung auf Instagram, Tiktok lenkt mit sekundenschnellen Videos von der faden Realität in der U-bahn ab. Die Öffis sind auch super, um Korrespondenz auf Whats app, Signal und per SMS zu erledigen. Die Digitale Welt will unsere Zeit optimieren und stielt sie uns gleichzeitig, Manchmal ohne dass wir es merken.
Wie dringend brauchen wir gefühlte Zeiten - Zeiten in denen uns das Zeitgefühl abhandenkommt!
Dann sind wir eins mit unserer Umgebung und staunen gebannt über ein kleines Wunder. Das ist Flow, das ist Glück. Wir werden mit der Ausschüttung des Glückshormons Oxytocin belohnt unser Entspannungssystem wird aktiviert. Wir sind in ein Spiel vertieft- es geht um nichts, nur um den Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlt.
So geht es den Verliebten beim Küssen oder wenn sie die Hand des anderen erforschen, seinen Geruch wahrnehmen, sein/ihr Haar mit den Fingern durchkämmen. Der Greis, der jeden Tag zu seinem Baum kommt, um Veränderungen zu beobachten, den Kindern beim Spielen zuzusehen, die Vögel zu füttern oder ein Eichkätzchen mit einer Nuss zu locken, erlebt ebenfalls sein Stück Ewigkeit.
Das Lied der Amseln erkenne ich immer. Ihr Gesang erinnert mich an die Nachtdienste im Krankenhaus in meiner ersten Berufstätigkeit. Das Lied der Amseln beginnt um vier Uhr morgens. Dann war der Nachtdienst für mich fast geschafft. Mit dem Vorbereiten der Medikamente für die Morgenrunde kam wieder Bewegung in die Zeit, die vorher stillzustehen schien.
Auch im Arbeitsalltag kann es gelingen, Momente der Achtsamkeit wahrzunehmen, in denen wir uns lebendig und als Teil eines Ganzen erleben. Welche könnten das in Ihrem Büro- in Ihrem Arbeitsalltag sein?
Wenn wir Lebendiges wahrnehmen und im Austausch mit Lebendigem werden wir lebendig. „Abschalten“ „digital Detox“ kann sie zu mehr menschlicher Nähe und Lebendigkeit führen.
Der Mai ist ein idealer Monat, um sich lebendig zu fühlen. Gönnen Sie sich computer- und terminfreie Tage, Tage zum Träumen und ziellos durch die Natur zu schlendern. Spielen sie mit Kindern oder besuchen sie einen alten Menschen um mit ihm über die täglichen Wunder zu staunen.
Dass Sie still werden und atmen, dass Sie sich in Ihrem Körper lebendig und bei sich zuhause fühlen – das wünsche ich Ihnen!
Wann fühlen Sie sich lebendig? Und was bedeutet es überhaupt für Sie, lebendig zu sein?
Kennen Sie das Gefühl, Ihren Körper ganz zu bewohnen? Sie fühlen sich wohl, wie zum Beispiel nach dem Sport oder wenn Sie sich in der Natur bewegen und gleichzeitig viele Sinneseindrücke wahrnehmen können. Der Flieder blüht schon und der Hollunder. Hat da eben eine Buchfink tiriliert ? Die Mönchsgrasmücke hat einen silbrigen Ton und beendet ihre Melodie mit „piu piu“.
In der frühen Kindheit kommen wir ohne Zeitstruktur aus. Der Tagesablauf wird von Nahrungsaufnahme und Ausscheidung bestimmt und im günstigsten Fall von einer Bezugsperson liebevoll begleitet. Schritt für Schritt entwachsen die Babies ihrer Symbiose mit der Mutter und reagieren auf Reize von außen. Wir ermutigen sie, die Welt zu entdecken. Sie begreifen mit dem Mund und Händen, was ihnen dargeboten wird. In einer sicheren Umgebung spielen sie mit allem, was sich anbietet und lernen ihre Lebenswelt kennen.
Wie oft unterbrachen wir das Spiel der Kinder, weil es Zeit war für den Kindergarten, für einen Arzttermin oder eine Unternehmung mit Freunden. So lernen Kinder Zeitstruktur, die wiederum eine Voraussetzung ist, um gemeinschaftsfähig zu werden. Ab zwei oder drei Jahren haben Kinder ihren eigenen inneren Plan. Sie wollen spielen. Sie wollen nicht unterbrochen werden und protestieren wenn es nach der Uhr der Eltern Zeit ist für „irgendetwas“.
Kluge Eltern lernen viel Zeit einzuplanen für den Weg zum Kindergarten. SIe freuen sich an der Neugierde und Entdeckerfreude der Kinder. Schauen, verweilen, ein Gänseblümchen pflücken oder einen abgeblühten Löwenzahn in die Luft pusten, den Tauben nachjagen. „Mama schau, das sind ja wir“, rief mein vierjähriger aus, als er unsere Schatten entdeckte. – Ein Wunder !
Menschen sagen von sich „Ich bin eingeteilt“ oder ich habe im Mai keinen Termin mehr
In früheren Zeiten bestimmten natürliche Kreisläufe die Zeit. Menschen arbeiteten mit der Natur, um in der warmen Jahreszeit das Notwendige für die kalten Tage zu produzieren und Vorräte für den Winter anzulegen. Die Ruhezeiten waren durch das Tageslicht und die Länge der Tage durch die Außentemperaturen bestimmt.
Billige Energie und die technische Entwicklung ermöglichten es seit 150 Jahren die Nacht zum Tag zu machen, rund um die Uhr produktiv zu sein.
Weil Menschen keine Maschinen sind, spürten sei bald die Erschöpfung. Sie brauchten Freie Zeit, um sich gesund zu erhalten, um sich lebendig zu fühlen.
Mit gewerkschaftlicher Organisation erkämpften sie Arbeitszeitverkürzungen, Arbeitszeit, Alterspension.
Arbeit, die mit der Bedienung von Maschinen verbunden ist, wird oftmals als entfremdet empfunden. Die Maschine gibt das Tempo vor, das Endprodukt, das Ergebnis ihrer Arbeit kennen viele Menschen gar nicht mehr so genau. Der Optimierungszwang durch die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung legt industrielle Prozesse auf alle Bereiche um „Alles wird zu Waren, zu Produkten“. Es geht um Input und Outcome, um Effizienz und Leistung. Unproduktive Zeit soll möglichst vermieden werden.
Überbordende Bürokratie und Leistungsdruck entfremden uns von PatientInnen, KlientInnen und KundInnen. Zeit für Zwischenmenschliches geht oftmals in Bürokratie und der Behebung technischer Pannen auf. „Der Drucker funktioniert nicht“- „ich komm nicht rein ins System“ – „jetzt ist die Datenbank abgestürzt“, „Sie müssen noch die Datenschutzerklärung unterschreiben“ sind Sätze, die im Dienstleistungssektor häufig fallen – leider auch während eines Beratungs- oder Verkaufsgesprächs.
In der Arbeitswelt, geben heute Computer das Tempo vor, Maschinen treiben uns an. Stoffwechselprodukte bleiben in unserem Körper wenn wir uns reglos der digitalen Welt hingeben. In der Bewegung unseres Körpers werden sie abgebaut, nicht im Auto.
In der Freizeit buhlt die Unterhaltungsindustrie um unsere Zeitreserven.
Es gibt einen neuen Kinofilm, ein neues Computerspiel ach ja und Festwochen sind auch schon wieder. Dazu kommen Gesundheitstermine, der wöchentliche Sport. Treffen mit FreundInnen müssen mit Terminkalender organisiert werden. Beim Shoppen müssen wir immer mehr selber machen. Auswählen aus 500 gleichartigen Produkten, kassieren und bezahlen an der Selbstbedienungskassa oder per App.
Viele sind dazu übergegangen Freundschaften über Facebook zu pflegen. Likes und Emojis ihren Postings verleiten dazu, sich länger dort aufzuhalten. Jugendliche finden ihre Bühne und Anerkennung auf Instagram, Tiktok lenkt mit sekundenschnellen Videos von der faden Realität in der U-bahn ab. Die Öffis sind auch super, um Korrespondenz auf Whats app, Signal und per SMS zu erledigen. Die Digitale Welt will unsere Zeit optimieren und stielt sie uns gleichzeitig, Manchmal ohne dass wir es merken.
Wie dringend brauchen wir gefühlte Zeiten - Zeiten in denen uns das Zeitgefühl abhandenkommt!
Dann sind wir eins mit unserer Umgebung und staunen gebannt über ein kleines Wunder. Das ist Flow, das ist Glück. Wir werden mit der Ausschüttung des Glückshormons Oxytocin belohnt unser Entspannungssystem wird aktiviert. Wir sind in ein Spiel vertieft- es geht um nichts, nur um den Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlt.
So geht es den Verliebten beim Küssen oder wenn sie die Hand des anderen erforschen, seinen Geruch wahrnehmen, sein/ihr Haar mit den Fingern durchkämmen. Der Greis, der jeden Tag zu seinem Baum kommt, um Veränderungen zu beobachten, den Kindern beim Spielen zuzusehen, die Vögel zu füttern oder ein Eichkätzchen mit einer Nuss zu locken, erlebt ebenfalls sein Stück Ewigkeit.
Das Lied der Amseln erkenne ich immer. Ihr Gesang erinnert mich an die Nachtdienste im Krankenhaus in meiner ersten Berufstätigkeit. Das Lied der Amseln beginnt um vier Uhr morgens. Dann war der Nachtdienst für mich fast geschafft. Mit dem Vorbereiten der Medikamente für die Morgenrunde kam wieder Bewegung in die Zeit, die vorher stillzustehen schien.
Auch im Arbeitsalltag kann es gelingen, Momente der Achtsamkeit wahrzunehmen, in denen wir uns lebendig und als Teil eines Ganzen erleben. Welche könnten das in Ihrem Büro- in Ihrem Arbeitsalltag sein?
Wenn wir Lebendiges wahrnehmen und im Austausch mit Lebendigem werden wir lebendig. „Abschalten“ „digital Detox“ kann sie zu mehr menschlicher Nähe und Lebendigkeit führen.
Der Mai ist ein idealer Monat, um sich lebendig zu fühlen. Gönnen Sie sich computer- und terminfreie Tage, Tage zum Träumen und ziellos durch die Natur zu schlendern. Spielen sie mit Kindern oder besuchen sie einen alten Menschen um mit ihm über die täglichen Wunder zu staunen.
Dass Sie still werden und atmen, dass Sie sich in Ihrem Körper lebendig und bei sich zuhause fühlen – das wünsche ich Ihnen!