„Die Zeit für Mut ist Jetzt!“ lautet der Titel eines autobiographischen Essays von Lea Bonasera, Mitbegründerin der Letzten Generation in Deutschland.
Eine junge Politikwissenschafterin, die nicht nur selbst Aktivistin ist, sondern Geschichte und Formen des zivilen Widerstandes auch beforscht. „In manchen Konflikten gibt es keine Kompromisse“ – schreibt sie, „deshalb ist es so wichtig, dass Minderheiten in einer Demokratie sich organisieren, für ihre Anliegen einstehen und werben können. Bonasera, deren Großeltern als Gastarbeiter aus Italien nach Deutschland eingewandert sind, zeigt wie viele Rechte, die wir heute selbstverständlich genießen, durch zivilen Widerstand erkämpft worden sind. Im Gegensatz zu scharfen Tönen, die junge Menschen, die sich gewaltfrei für ihre Zukunft einsetzen, als Klimaterroristen diffamieren, ist ziviler Widerstand strikt der Gewaltfreiheit verpflichtet. Auch wenn Streiks für die Mehrheitsbevölkerung unangenehm sein mögen. Sie dienen nicht dazu, Chaos zu stiften, sondern werden strategisch eingesetzt, um dringende Anliegen einer größeren Öffentlichkeit bewusst zu machen.
„Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“ Dieses Zitat des österreichischen Dichters Erich Fried begleitet mich seit der Schulzeit. Bereits als 17-Jähriger musste er alleine vor den Nazis aus Wien fliehen, nachdem seine Eltern verhaftet worden waren. Er brachte sich mit Suppenküchen und Unterstützung von Flüchtlingsvereinen durch und verhalf vielen Verfolgten zur Flucht und Einreise nach Großbritannien.
Heute leben wir wieder in unsicheren Zeiten. Schutzsuchende Menschen an unseren Grenzen, tropische Hitze, die unsere Wälder und unsere Wasserreservoirs bedroht, Stürme und Regenfluten, denen unsere Häuser und Straßen nicht standhalten.
Mut braucht es dringender denn je, Mut von vielen Menschen, die Entscheidungen treffen, zum Wohle Benachteiligter und für den Schutz unserer Lebensgrundlagen.
Mut bedeutet nicht, furchtlos zu sein, sondern Ängste zu überwinden.
Sich über eigene Ängste klar zu werden, ist ein erster Schritt. Die schlimmste Angst ist wohl jene vor dem eigenen Lebensende. Alle anderen Ängste sind vergleichsweise weniger schlimm. Das ist zumindest ein tröstlicher Gedanke. Geschichten und Zitate von mutigen Menschen können uns Quelle für den eigenen Mut sein.
Wenn ich mir meine Werte bewusst mache, kann ich meine Meinungen und Handlungen daraus begründen. „Gerechtigkeit?“ „Frieden?“ - „schau dir die Welt doch an, das wird es nie geben - die Politik ist sowieso zu vergessen,“ höre ich so manche Gesprächspartnerin sagen. „Du kannst die Welt nicht verändern!“ warnen andere. Und dennoch: wer soll die Welt verändern, wenn nicht wir?
Es beginnt mit der Entscheidung, dem Handeln von Einzelnen:
Ein Mädchen, das aufhört in die Schule zu gehen und jeden Freitag mit einem Schild vor dem schwedischen Parlament steht. Greta Thunberg konnte nicht mehr anders. Zu groß war der Gegensatz zwischen dem, was sie fühlte, was sie in der Schule gelernt hatte, was sie wusste und dem Nichthandeln von Menschen, das sie rund um sich erlebte. Tausende fühlten sich ermutigt und folgten ihr.
In Wiener Neustadt und Lichtenwörth haben sich Menschen zusammengetan, um den Bau einer Umfahrungsstrasse zu verhindern. So viele Talente, die hier zusammenwirken, machen die Besetzung der Fischa Au, den Widerstand seit letztem Herbst möglich. Viele Zeitspenden, Material, Kontakte, Vernetzungstreffen, Texte, die geschrieben werden, um die Öffentlichkeit zu informieren. Präsenz vor Ort ist notwendig. Auf jenem Boden, der noch Nahrung hervorbringt und der ab Mitte Oktober versiegelt werden soll,.
Der Einsatz für andere Menschen, für Ideale und Werte, die über unsere Lebenszeit hinausgehen, befreit uns aus der Verstrickung in unsere persönlichen Befindlichkeiten. Gemeinsam mit anderen zu handeln macht uns stark. Viele Hirne, die mitdenken, werden gebraucht, Hände, die anpacken und mitfühlende Herzen. Ein Mail, ein Anruf ist ein kleiner erster Schritt, einer freundlichen Einladung zu folgen, ein nächster. Sie haben die Wahl.
Auch in Österreich wird Ende des Monats gewählt. Am 29. September braucht es Ihre Stimme für eine Partei, die Demokratie und Menschenrechte respektiert.
Bei der PassEgalWahl von SOS Mitmensch können auch Menschen ohne österreichischen Pass, die hier leben, eine symbolische Stimme abgeben. ÖsterreicherInnen können die PassEgalWahl mit einer Solidaritätsstimme unterstützen und sich damit für eine Erleichterung des Einbürgerungsrechts aussprechen. Als Aktivistin können Sie mich bei der PassEgalWahl in Baden oder in der Fischa Au treffen.
Mit meiner Arbeit als Supervisorin, Trainerin und Moderatorin und als psychosoziale Beraterin habe ich viele Werkzeuge, um Veränderungsprozesse zu begleiten.
Ich unterstütze Menschen dabei, sich mit ihren Ängsten zu konfrontieren und sie zu überwinden.
In der Supervision greife ich Veränderungswünsche auf und ermögliche die Kommunikation darüber.
Ich moderiere Zukunftswerkstätten und Projektklausuren.
Um die dringenden sozialökologischen Veränderungen in Gang zu bringen, ist unser Handeln auf persönlicher Ebene ebenso wie im beruflichen Kontext gefragt.
Ich freu mich auf Ihre Kontaktaufnahme!