„Es gibt inzwischen zuviel Information, doch so wenig an Wissen und noch weniger Einsicht, stellt Elif Shafak – die türkische Stimme der Weltliteratur fest.
Doch wie wird aus Information Wissen und wie kommen wir zu Einsichten, die uns weiterhelfen auf unserem Weg?
Das Zitat einer salzburger Bergbäuerin ist mir im Ohr: „Tradition das ist die durch Weisheit gesiebte Vernunft.“ Im Lock down ist die Adventzeit stiller. Welche Traditionen bleiben von Weihnachten, wenn der Konsum wegfällt? Wenn die Reise in den sonnigen Süden coronabedingt ausfällt?
Wieder nähern wir uns einem Weihnachtsfest, das nicht nur in christlich orientierten Familien gefeiert wird.
Afghanische Frauen haben mir erzählt, dass im Islam die Mutter Jesu von Schwangeren angerufen wird für den günstigen Verlauf der Schwangerschaft und für eine glückliche Geburt. Sie sprachen von kalten Winterabenden, an denen sie sich die Füsse an einem Holzkohleöfchen unter dem Tisch wärmen. Sie sitzen zusammen, lauschen den Geschichten der anderen und knacken ein paar Nüsse zum Tee.
Tradition, das ist was wir weitergeben, weil es sich bewährt hat, weil es schön ist und weil es uns gut tut. Manche Traditionen laufen sich tot, weil das Schöne und das Gute dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen ist. Was wir schön finden, hängt vom Zeitgeist ab, von der Mode.
Das Gute hat mit unseren Werten zu tun.
Und dennoch gibt es zeitlos „Schönes“ und Beispiele vom guten Leben, die sich in unterschiedlichen Weltgegenden und historischen Epochen bewährt haben.
Wir sieben Information anhand unseres Vorwissens, nachdem wir sie als plausibel oder nützlich für unser Handeln einschätzen.
Unser Wissen ist das Ergebnis dieses Aussiebens, verbunden mit Erfahrungen, die wir aus unserem Handeln oder Nichthandeln ziehen. Nicht zu vergessen, der Austausch, das Gespräch mit anderen Menschen, um von deren Erfahrungen zu lernen.
Die Einsichten, dass Menschen soziale Wesen sind und einander brauchen und dass sie existenziell von der Natur abhängen, sind universell.
In allen Weltgegenden feiern Menschen ihre Gemeinschaft und das, was die Natur ihnen schenkt. Sie helfen zusammen und feiern, wenn sie einer Naturgewalt heil entkommen sind.
Ich habe ein zunehmendes Bedürfnis nach Einfachheit und frage mich, was ich weglassen könnte, was ich nicht mehr brauche und womit ich aufhören möchte.
Raum und Zeit schaffen für das was „einfach“ schön ist und was mir „einfach“ gut tut. Ich habe das Gefühl da geht es um Unmittelbarkeit, um Beziehung zu anderen Menschen und um mich ganz allein.
„Fürchten wir nicht das „Komplexe“ – fürchten wir Menschen, die Einfachheit versprechen“, lautet ein weiteres Zitat von Shafak aus ihrem Bändchen „Hört einander zu!“, mit dem sie gegen die aktuell tobenden Krisen anschreibt.
Paradox ist, dass der Weg zur Einfachheit kompliziert ist. Als Teile eines auf wachsende Technisierung und Ressourcenverbrauch aufgebauten Systems können wir nicht einfach das Einkaufen weglassen, wir können auch nicht aufhören, unsere Miete zu zahlen oder im Internet zu surfen. Wir müssen heizen und kühlen und mobil sein, um Termine einzuhalten.
Doch wir dürfen innehalten, genügsam werden und uns zufrieden geben.
Lassen wir es uns nicht nehmen zu träumen vom guten Leben für alle, von einer Welt, in der für alle gesorgt ist und Menschen unterschiedlichster Herkunft Zugehörigkeit finden. Träume geben uns die Kraft weiterzugehen, Wege zu finden und Orte an denen sie wahr werden können.
Doch wie wird aus Information Wissen und wie kommen wir zu Einsichten, die uns weiterhelfen auf unserem Weg?
Das Zitat einer salzburger Bergbäuerin ist mir im Ohr: „Tradition das ist die durch Weisheit gesiebte Vernunft.“ Im Lock down ist die Adventzeit stiller. Welche Traditionen bleiben von Weihnachten, wenn der Konsum wegfällt? Wenn die Reise in den sonnigen Süden coronabedingt ausfällt?
Wieder nähern wir uns einem Weihnachtsfest, das nicht nur in christlich orientierten Familien gefeiert wird.
Afghanische Frauen haben mir erzählt, dass im Islam die Mutter Jesu von Schwangeren angerufen wird für den günstigen Verlauf der Schwangerschaft und für eine glückliche Geburt. Sie sprachen von kalten Winterabenden, an denen sie sich die Füsse an einem Holzkohleöfchen unter dem Tisch wärmen. Sie sitzen zusammen, lauschen den Geschichten der anderen und knacken ein paar Nüsse zum Tee.
Tradition, das ist was wir weitergeben, weil es sich bewährt hat, weil es schön ist und weil es uns gut tut. Manche Traditionen laufen sich tot, weil das Schöne und das Gute dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen ist. Was wir schön finden, hängt vom Zeitgeist ab, von der Mode.
Das Gute hat mit unseren Werten zu tun.
Und dennoch gibt es zeitlos „Schönes“ und Beispiele vom guten Leben, die sich in unterschiedlichen Weltgegenden und historischen Epochen bewährt haben.
Wir sieben Information anhand unseres Vorwissens, nachdem wir sie als plausibel oder nützlich für unser Handeln einschätzen.
Unser Wissen ist das Ergebnis dieses Aussiebens, verbunden mit Erfahrungen, die wir aus unserem Handeln oder Nichthandeln ziehen. Nicht zu vergessen, der Austausch, das Gespräch mit anderen Menschen, um von deren Erfahrungen zu lernen.
Die Einsichten, dass Menschen soziale Wesen sind und einander brauchen und dass sie existenziell von der Natur abhängen, sind universell.
In allen Weltgegenden feiern Menschen ihre Gemeinschaft und das, was die Natur ihnen schenkt. Sie helfen zusammen und feiern, wenn sie einer Naturgewalt heil entkommen sind.
Ich habe ein zunehmendes Bedürfnis nach Einfachheit und frage mich, was ich weglassen könnte, was ich nicht mehr brauche und womit ich aufhören möchte.
Raum und Zeit schaffen für das was „einfach“ schön ist und was mir „einfach“ gut tut. Ich habe das Gefühl da geht es um Unmittelbarkeit, um Beziehung zu anderen Menschen und um mich ganz allein.
„Fürchten wir nicht das „Komplexe“ – fürchten wir Menschen, die Einfachheit versprechen“, lautet ein weiteres Zitat von Shafak aus ihrem Bändchen „Hört einander zu!“, mit dem sie gegen die aktuell tobenden Krisen anschreibt.
Paradox ist, dass der Weg zur Einfachheit kompliziert ist. Als Teile eines auf wachsende Technisierung und Ressourcenverbrauch aufgebauten Systems können wir nicht einfach das Einkaufen weglassen, wir können auch nicht aufhören, unsere Miete zu zahlen oder im Internet zu surfen. Wir müssen heizen und kühlen und mobil sein, um Termine einzuhalten.
Doch wir dürfen innehalten, genügsam werden und uns zufrieden geben.
Lassen wir es uns nicht nehmen zu träumen vom guten Leben für alle, von einer Welt, in der für alle gesorgt ist und Menschen unterschiedlichster Herkunft Zugehörigkeit finden. Träume geben uns die Kraft weiterzugehen, Wege zu finden und Orte an denen sie wahr werden können.